Landesauswahl Baden-Württemberg der Fußballer mit geistiger Behinderung präsentiert sich hervorragend.
5. Platz bei der Deutschen Meisterschaft der Länder in Saarbrücken.
5.6.2014. Halbzeit im Spiel: Baden - Württemberg gegen das Saarland. Stand 3 : 0 für die baden-württembergische Auswahl der Fußballer mit geistiger Behinderung. Es geht um den fünften Platz und es ist sicher, dass das Torverhältnis entscheiden wird.
Fritz Quien, der verantwortliche Trainer der Landesauswahl, ruft seine Spieler zusammen. Dem anfänglichen Gemurmel folgt schnell ein konzentriertes Zuhören. Fritz Quien ist eine absolute Autoritäts – und Respektperson für die Spieler. Zu ihm schauen sie auf. Sie wissen, dass er ihnen den genauen Weg vorgeben kann.
Mit seiner ruhigen und souveränen Art stellt er das Team auf die 2. Halbzeit ein:
„Jungs, ihr wisst, es wird auf das Torverhältnis ankommen. Deshalb jetzt nicht nachlassen. Wir setzen den Gegner weiterhin unter Druck.“ Und das gänzlich neuformierte Team befolgt seine Anweisungen, so dass am Ende ein 8 : 0 Sieg verbucht wird und Baden - Württemberg mit dieser ersten Teilnahme auf einem hervorragenden 5.Platz landet.
2 : 1 gegen Mecklenburg Vorpommern. 2 : 2 gegen Sachsen Anhalt und eine 0 . 8 Schlappe gegen die Übermannschaft aus Nordrhein-Westfalen standen nach der Vorrunde auf dem Papier.
In den Platzierungsspielen erreichen sie ein 1 : 1 gegen Mecklenburg Vorpommern und ein souveränes 8 : 0 gegen das Saarland. Damit schlägt sich die erste Landesauswahl des Landes Baden-Württemberg vorbildlich auf diesem sehr gut besetzten Turnier in Saarbrücken.
Dem Betrachter der Spiele wird sehr schnell ersichtlich, dass gegen die übermächtige Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen auch keine anderes Team dagegenhalten kann; zu groß die Dominanz.
Die Ergebnisse der baden-württembergischen Auswahl aber zeigen eindeutig, dass man auch bundesweit keine anderen Gegner scheuen muss, und dies schon so kurz nach Beginn der Maßnahme. Die Tage im Saarland bei den deutschen Meisterschaften zeigten aber auch noch viele andere Dinge auf.
Das Trainerteam um Fritz Quien mit: Heike Acker, Michael Kessler und Heiner Stockmayer von Special Olympics harmoniert in allen Belangen und wird in den nächsten Jahren noch einiges von sich hören lassen und erreichen. Das ist auch in der Führungsebene absolute Top Qualität. Dies wird in jeder Mannschafts – und Einzelbesprechung deutlich. Jeder Spieler wird da abgeholt, wo er steht. Ausgangspunkt ist immer der Spieler mit Handikap.
Allseits wurden die Kicker um die Kooperation mit dem VfB Stuttgart und die schicken Outfits beneidet, welche von dem Bundesligisten gesponsert wurden.
Ein großes Thema während des gesamten Turnierverlaufes war die Inklusion der baden-württembergischen Spieler in ortsnahe Vereine.
Einige der Fußballer spielen bereits in den Clubs ihrer Dörfer bzw. Städte; bei anderen ist dies noch nicht der Fall.
Bereits im Vorfeld hatte der Behindertenbeauftragte des Landes Baden Württemberg: Herr Gerd Weimer geäußert: „Ich hoffe, dass die Inklusion der Spieler in die Vereine gelingen wird.“
So hatte ja auch die finanzielle Unterstützung des Sozialministeriums über die
Ausschreibung: Impulse Inklusion, letztendlich dazu geführt, dass diese Mannschaft überhaupt ins Leben gerufen werden konnte.
Heiner Stockmayer von special-olympics Baden-Württemberg, bei dem nahezu alle Fäden zusammen laufen, äußerte sich dann auch äußerst positiv in dieser Richtung. In Kooperation mit Fritz Quien und Dr. Martin Sowa vom Projekt Bison sollen hierzu nun die nächsten Schritte eingeleitet werden. Fritz Quien verspricht sich hiervon eine erhöhte Spielpraxis und Martin Sowa die Inklusion auch in diesem Bereich. Damit werden sich dann auch mit Sicherheit weitere Erfolge einstellen.
Dr. Martin Sowa